122 Jahre TV Eintracht von 1894
Mehr als ein Jahrhundert Turn- und Sportschauen
Turn- und Sportschauen stehen bereits seit über einem Jahrhundert im Terminkalender des Turnvereins Eintracht. In dieser Zeit veränderte sich auch der Trend von einem klassischen Männer-Turnverein hin zu einem zeitgerechten Breitensportverein. Heute zählt der TV Eintracht Algermissen mit seinen 13 Abteilungen und über 1120 Mitgliedern mit zu den größeren und den vielseitigsten Sport treiben Vereinen im Kreissportbund Hildesheim. Eine beispielhafte sportliche Erfolgsbilanz steht für die zahlreichen Aktivitäten des ältesten aller Sportvereine von Algermissen Pate.
Die Ära der einst so gern gesehenen Bühnen-Schauturnen begann 1904 mit der Fertigstellung des Saales von Carl Weiterer. Ein Vertrag beider Parteien regelte damals die Verpflichtung des Vereinswirtes, wenn es um genügende Lokalitäten unter anderem für den Sportbetrieb ging: …dazu zählten auch der Saal für Schauturnen und Veranstaltungen, Turnplatz im Freien sowie Vereinszimmer einschließlich einer ausreichenden Beleuchtung und Heizung. Sonntag, 27. Juni 1920, alter Sportplatz am Kranzweg: Schauturnen von 800 Turnern und erstmals auch Turnerinnen dabei beteiligten sich an den Freiübungen aus Anlass des Bezirkssportfestes. Die späteren Bühnen-Schauturnen Anfang der 50er Jahre im Saal Weiterer mit den nachfolgenden Turn- und Sportschauen in der Turnhalle an der Jahnstraße von 1956 an bis zum Bau der Sporthalle an der Ostpreußenstraße Mitte der 80er zählten zu weiteren Höhepunkten in der Geschichte des TV Eintracht mit beachtlichen Zuschauermassen.
Die herausragenden Nachwuchsturnerinnen mit dem Beginn einer beispielhaften turnerischen Bilanz durch die beiden Herren-Kunstturn-Riegen mit der Spitzenleistung von 207.00 Punkten im Wettkampf gegen TS Bergisch-Gladbach lieferten auch Klasseleistungen bei allen Schau-Veranstaltungen und Meisterschaften in der neuen Sporthalle an der Ostpreußenstraße, darunter unter anderem die Spitze der deutschen Kunstturn-Elite. Mit einer Auswahl der Kinder- und Jugendabteilungen, Gymnastik der Damen, Männer und Seniorinnen, Leichtathleten, Lauftreff, Gesundheitssport sowie den Ballsportarten Handball und Faustball wurde den Besuchern im Mai 2010 wieder eine vielseitige Sportschau präsentiert.
Gerhard Schütte
1. Vorsitzende im TV Eintracht |
von |
bis |
Carl Bodenstein | 1894 | 1899 |
Johannes Uthoff | 1899 | 1901 |
Carl Bruns | 1901 | 1912 |
Heinrich Reeke | 1912 | 1919 |
Heinrich Faber | 1919 | 1923 |
August Söding | 1923 | 1925 |
Dr. Carl Beitzen | 1925 | 1927 |
Heinrich Wedig | 1927 | 1933 |
Josef Machens | 1933 | 1935 |
Heinrich Wedig | 1935 | 1936 |
Heinrich Hagemann | 1936 | 1945 |
Ludwig Gerlach | 1945 | 1946 |
Bruno Eierund | 1946 | 1947 |
Heinrich Becker | 1947 | 1948 |
Wilhelm Lammerschmidt | 1948 | 1952 |
Alfons Vollmer | 1952 | 1953 |
Wilhelm Lammerschmidt | 1953 | 1964 |
Karl Schütte | 1964 | 1971 |
Udo Hahn | 1971 | 1977 |
Detlef Riemke | 1977 | 1988 |
Henning Heinemann | 1988 | 1993 |
Heinrich Nothdurft | 1994 | 1999 |
Angela Heinemann | 1999 | 2016 |
Ulrich Heuer | 2016 | heute |
Veranstaltungen
Die große Zeit der traditionellen Bühnen-Schauturnen begann 1904 im Saal des Vereinswirtes Carl Weiterer.
Das setzte sich an dieser Turnstätte fort bis zum Bau der ersten Turnhalle in der Jahnstraße 1956. Sonntag, 27. Juni 1920, Bezirkssportfest auf dem alten Sportplatz am Kranzweg: 800 Turner, erstmals auch Turnerinnen, beteiligten sich an den Freiübungen.
Die bundesdeutsche Auftaktveranstaltung zum Volkswandertag 1994 übertraf im Jubiläumsjahr zum 100-Jährigen sämtliche Veranstaltungen. Den 5000 Wanderern mit Start und Ziel Sportzentrum an der Ostpreußenstraße bot Algermissen ein Riesenprogramm mit dem Bundesumweltminister Dr. Klaus Töpfer als Schirmherrn und dem Olympiasieger von Moskau über die 50-km-Geherdistanz, Hartwig Gauder. Auf dem Kanal starteten Drachenboote.
Bei der letzten großen Sportschau im Mai 2010 präsentierte sich Eintracht den Besuchern in voller Breite. Die Abteilungen im Kinder- und Jugendbereich, Gymnastik der Damen, Männer und Seniorinnen, Leichtathleten, Lauftreff, Gesundheitssport, außerdem die Ballsportarten Handball und Faustball demonstrierten ihre gut Arbeit. Inzwischen wünschten sich aber einige der Abteilungen mehr Hallen-kapazitäten. Deshalb hat sich Eintracht gemeinsam mit der SSG (Spiel- und Sportgemeinschaft) bereits 2007 mehr Freiraum durch den Umbau der früheren „Schnitzelgrube“ zu einem kleinen Gymnastikraum für die Abteilungen Gesundheitssport, Yoga, Stepp-Aerobic und für das Kleinkinderturnen geschaffen.
Fertigstellung des neuen Gym.-raumes
Eintracht Blasorchester
Die Anfänge der Turner-Spielmannszugmusik begannen einmal auf den Mehlsäcken in der alten Bockwindmühle von Konrad Heinze. Das war nach dem Deutschen Turnfest 1958 in München, als der Sonderzug in Algermissen hielt und die musikalische Begeisterung der vielen Spielmannszüge aus der bayrischen Metropole bis hierher anhielt. Die Traumbilanz begann jetzt für die Eintracht-Musiker: zehn erste Ränge bei Wertungsspielen auf Landesebene in der Oberstufe.
Der große musikalische Wurf in die nationalen Spitze mit dem ersten Rang in der Oberstufe bei 39 Mitbewerbern aber gelang 1984 in der „Alten Oper“ in Frankfurt. Danach passierte schon Sensationelles in der Musikszene. Die 43 Spielmannszug-Akteure wollten mehr und hingen ihre Pfeifen und Trommeln spontan an den Haken und machten damit den Weg frei zur konzertanten Blasmusik. Das klappte gut. Bei musikalischen Großereignissen, in Sportarenen, Stadien und bei Konzerten feierte das Eintracht-Blasorchester Riesenerfolge. Ernst Heinrich Evers wirkte insgesamt 30 Jahre lang als Dirigent der beiden Eintracht-Formationen.
Ein jedes Jahr zählt zur Adventszeit die Musik-Gala in der Sporthalle zu den musikalischen Leckerbissen. Die Besucher schwärmen von dieser recht jungen Formation. „Ein echter Hörgenuss, ein großes Spektrum konzertanter Vielfältigkeit“, heißt es. Auch international stand dieses Orchester bereits im Rampenlicht, beispielsweise in England, bei den Konzertreisen nach Österreich, vor allem bei den dortigen Bundesturnfesten in Salzburg, Villach, Graz und Krems in der Wachau.
Text und Bilder von unserem Pressewart Gerhard Schütte
Angela Heinemann
Angela Heinemann ist eine lebende Ikone der Sportszene in Algermissen. „Sie ist ein Aktivposten und ein Glücksfall für den Sport“, heißt es auch aus den Reihen des Kreissportbundes und im Turnkreis. Ihr Engagement für den Breiten- und Gesundheitsports sei auf breiter Front beträchtlich.
2008 drückte die engagierte Sportlerin noch einmal die Schulbank auf der Akademie des Sports in Hannover. Dort erwarb sie den Titel eines „Vereins-Managers“. Das ist normalerweise das Zertifikat zur Führung für Großvereine. „Sie weiß, wo es heute im Sport lang geht“, so zitieren die Mitglieder von Vorstand und Verwaltungsrat ihre ehemalige Chefin.
Angela Heinemann hatte das Vorstands-Erbe von ihrem 1993 verstorbenen Ehemann Henning Heinemann 1999 angetreten. Der Algermissener Gemeindebürgermeister führte vorher, von 1988 bis 1993, den Eintracht-Sportverein. Bereits 1994 hatte sie der Verein zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. In dieser Zeit übernahm der langjährige Oberturnwart Heinrich Nothdurft zwischenzeitlich die Vereinsführung.
Angela Heinemann führte von 1999 bis 2016 Regie in dem heute über 1200 Mitglieder großen Turnverein Eintracht. In 13 Abteilungen mit dem starken Potential von 600 Kindern und Jugendlichen stehen 58 ehrenamtliche Übungsleiter parat. Der Anteil von 26 lizensierten Übungsleitern ist hier sehr hoch. „Deren Qualität stimmt, die leisten ganz starke Arbeit“, lobte sie stets. Der Gesundheitssport dominiert bei uns.
Nicht zuletzt dank Angela hat sich inzwischen der größte aller Vereine im Bereich der Gemeinde Algermissen zu einem Breitensportverein erster Güte entwickelt.